
USA - Shutdown
In den USA droht erneut ein Government Shutdown. Normalerweise verlaufen diese nach einem bekannten Muster – politische Blockaden, vorübergehende Stillstände, dann ein Kompromiss. Diesmal könnte es jedoch anders werden.
Hintergrund
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Der Mechanismus für Shutdowns basiert auf dem Anti-Deficiency Act von 1880, ursprünglich gedacht, um Überausgaben zu verhindern.
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Vor 1980 gab es keinen einzigen Shutdown. Seitdem schon 21 Mal.
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Politiker wie Newt Gingrich oder Ted Cruz nutzten Shutdowns später als politisches Druckmittel.
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Der längste Shutdown war 2018/2019 unter Trump: 35 Tage, 800.000 Bundesangestellte ohne Gehalt, Milliardenverluste für Wirtschaft und Steuerzahler.
Aktuelle Situation
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Streitpunkt diesmal: Gesundheitspolitik.
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Demokraten drohen, die Finanzierung zu blockieren, um Subventionen zu verlängern und Kürzungen rückgängig zu machen.
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Republikaner wollen ein „sauberes“ Übergangsbudget bis November.
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Beide Seiten glauben, politisch vom Shutdown zu profitieren.
Der Unterschied dieses Mal
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Ein Memo der Trump-Regierung weist Behörden an, nicht nur Mitarbeiter zu beurlauben, sondern dauerhafte Stellenstreichungen (RIFs) vorzubereiten.
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Das bedeutet: Programme, die „nicht mit den Prioritäten des Präsidenten übereinstimmen“, könnten endgültig gestrichen werden.
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Damit würde der Shutdown von einem Pause-Knopf zu einer Lösch-Taste – ein massiver Machtzuwachs der Exekutive zulasten des Kongresses.
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Gewerkschaften sprechen von einem „beispiellosen Angriff auf den öffentlichen Dienst“.
Auswirkungen auf Wirtschaft & Märkte
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Bisherige Shutdowns hatten kaum Einfluss auf die Börsen. Der S&P 500 stieg oft sogar währenddessen.
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Märkte sehen Shutdowns als politisches Theater ohne fundamentale Risiken.
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Aber: Kreditrating-Agenturen bewerten sie zunehmend als Zeichen von „Erosion der Regierungsfähigkeit“. Das könnte langfristig höhere Finanzierungskosten für die USA bedeuten.
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Realwirtschaftlich sind die Schäden erheblich:
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Jede Woche Shutdown kostet 0,1–0,2 % BIP.
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Kleine Unternehmen, Bundesangestellte und ganze Regionen leiden massiv.
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Datenlücken (z. B. Arbeitsmarktstatistiken) erschweren der Fed eine richtige Geldpolitik.
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Gefahr am Horizont
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Der aktuelle Shutdown könnte nur ein Vorspiel sein.
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Im Frühjahr droht ein viel gefährlicherer Schuldenobergrenzen-Konflikt.
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Anders als beim Shutdown ginge es dabei um tatsächliche Staatspleiten (Nicht-Bedienung von Schulden) – ein Szenario, das eine globale Finanzkrise auslösen könnte.
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