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Zentrale Grundlagen der Österreichischen Schule
Die Österreichische Schule unterscheidet sich stark von der Mainstream-Ökonomie. Ihre Grundlagen lassen sich in folgende Prinzipien zusammenfassen:
1. Methodologischer Individualismus
Gesellschaftliche Prozesse lassen sich nur verstehen, wenn man sie vom Individuum aus denkt.
Kollektive wie „Staat“ oder „Markt“ handeln nicht – nur Menschen handeln.
2. Subjektive Werttheorie
Der Wert eines Gutes entsteht im Bewusstsein des Individuums.
Es gibt keinen objektiven Wert, nur die subjektive Einschätzung von Nutzen.
Beispiel: Ein Glas Wasser ist für jemanden in der Wüste unbezahlbar, in einer Stadt fast wertlos.
3. Marginalprinzip (Grenznutzen)
Entscheidend ist nicht der Gesamtwert eines Gutes, sondern der Wert der letzten Einheit (der „Grenznutzen“).
Deshalb sind Diamanten teurer als Wasser, obwohl Wasser lebenswichtiger ist: Der Grenznutzen von Diamanten ist höher, weil sie knapp sind.
4. Praxeologie (Mises)
Wirtschaft wird nicht wie in der Naturwissenschaft mit Experimenten untersucht, sondern durch Logik des menschlichen Handelns.
Menschen handeln, um subjektiv bessere Zustände zu erreichen.
Aus diesem Grund gibt es „ökonomische Gesetze“, die aus dem Handeln selbst abgeleitet werden können (z. B. dass Preise durch Angebot und Nachfrage entstehen).
5. Zeitpräferenz und Kapitaltheorie
Menschen bevorzugen Güter jetzt gegenüber in der Zukunft („Zeitpräferenz“).
Kapital und Zinsen entstehen, weil Investoren auf heutigen Konsum verzichten, um morgen mehr zu haben.
6. Unternehmerrolle
Unternehmer sind die zentralen Figuren im Marktprozess.
Sie entdecken Chancen, koordinieren Wissen und tragen Risiko.
Gewinne und Verluste sind Signale, die das Verhalten der Unternehmer lenken.
7. Geld- und Konjunkturtheorie
Die Österreichische Schule kritisiert stark das staatliche Geldmonopol und Zentralbanken.
Mises und Hayek entwickelten die Österreichische Konjunkturtheorie:
Künstlich niedrige Zinsen durch Zentralbanken führen zu Fehlinvestitionen („Boom“).
Diese platzen irgendwann unausweichlich („Bust“).
Lösung: stabiles, freies Marktgeld (früher Goldstandard, heute auch Kryptowährungen wie Bitcoin als Idee).
8. Politische Philosophie
Die Schule hängt eng mit libertärem Denken zusammen.
Ziel ist die maximale Freiheit des Individuums.
Der Staat wird kritisch gesehen, besonders seine Eingriffe in Geld, Markt und Eigentum.
Manche wie Rothbard oder Hoppe gehen so weit, dass sie den Staat als illegitim betrachten („Anarchokapitalismus“).
9. Warum die Österreichische Schule heute wichtig ist
Sie bietet eine klare Analyse für viele aktuelle Krisen (Schulden, Inflation, stagnierender Fortschritt).
Sie verbindet Ökonomie mit Philosophie: Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um Freiheit, Verantwortung und menschliches Handeln.
Sie eröffnet Alternativen zu den herkömmlichen Staats- und Nationenmodellen – was zu deinem Blogthema hervorragend passt.
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